AufrufTexte und Fotos zum „Inseln“gesucht „No man is an island... Niemand ist eine Insel ganz für sich; jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents...“ - und doch zieht wohl kaum ein geographisches Gebilde die menschliche Phantasie so sehr in seinen Bann wie eine Insel. In ihrer Isolation schillern Inseln zwischen Traum und Realität, sie stehen für Idylle, Exotik und Erotik genauso wie für Einsamkeit. In Zeiten, in denen noch nicht jeder Winkel der Welt vermessen und mit Google Earth zu betrachten war, projizierte der Mensch seine Hoffnungen - aber auch seine Ängste - auf ferne Inseln. Der Maler Gauguin hoffte, in der Südsee das Paradies zu finden - und konnte doch seinen eigenen Dämonen nicht entkommen. In der Literatur sind Inseln ein immer wiederkehrendes Motiv: Die Irrfahrten des Odysseus verschlugen den Seefahrer an die Ufer so mancher Insel, so wie auch Sindbad, der Seefahrer, Abenteuerliches auf verschiedenen Inseln erlebte. Platons versunkene Insel Atlantis beschäftigt noch heute Forscher und Phantasten. Thomas Morus siedelte im 16. Jahrhundert seine Idealgesellschaft Utopia auf einer Insel an, Jonathan Swift ließ seinen Gulliver auf fernen Inseln andere Gesellschaftsformen kennenlernen, Stevenson schilderte eine abenteuerliche Schatzsuche auf der Schatzinsel und Robinson Crusoe dürfte wohl der bekannteste Inselbewohner der Weltliteratur sein. Michel Houellebecq lotet die Möglichkeiten einer Insel aus, Raoul Schrott ließ sich von der abgelegenen Insel Tristan da Cunha zu einem voluminösen Roman inspirieren, wohingegen Judith Schalansky in ihrem Atlas der abgelegenen Inseln mit Prosaminiaturen die abgelegensten Eilande der Weltmeere portraitiert. Vom Paradies der blauen Lagune bis zur stinkenden Piratenhöhle ist es oft nur ein kurzer Weg. Und schon unsere frühkindlichen Leseerlebnisse führen uns von Lummerland nach Taka-Tuka-Land. Inseln sind – durch ihre Abgeschiedenheit - ideale „Testgelände“ für philosophische Entwürfe und Labore für alternative Gesellschaftsmodelle, die sich hier ohne störende Einflüsse von außen entwickeln können. Für Biologen sind Inseln aus ganz ähnlichen Gründen spannend, können sich doch hier Arten der Fauna und Flora entwickeln, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Auf Einflüsse von außen reagiert das ökologische Gleichgewicht solcher geschlossener Systeme jedoch immer höchst sensibel - man denke nur an die mysteriösen Osterinseln oder die Insel Tuvalu in der Südsee, die wohl als eines der ersten Opfer der globalen Erwärmung durch den steigenden Meeresspiegel überschwemmt würde. In der Tourismusbranche gilt der palmenbesetzte Inselstrand als Inbegriff von Erholung und Entspannung, doch schon William Goldings Herr der Fliegen oder Alex Garlands The Beach zeigen auf, wie brüchig die Errungenschaften der Zivilisation sind, wenn im vermeintlichen Paradies der Kampf ums Überleben beginnt. Inseln sind Hoffnungsträger, die das Potential zur Hölle in sich tragen. Wer mag sich schon vorstellen, wie Tom Hanks im Film Cast Away als Einziger einen Flugzeugabsturz zu überleben und dann vier Jahre lang allein auf einer Insel auszuharren, wo schon harmlose Zahnschmerzen zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden können. Dass es aber auch nicht wirklich besser ist, gemeinsam mit vielen anderen Menschen auf einer Insel zu stranden, zeigte sechs Staffeln lang die TV-Serie Lost. Die Gefängnisinsel Alcatraz hat so manchen Ausbrecher-Mythos begründet, Robben Island hingegen hat als Symbol für das menschenverachtende System der Apartheid traurige Berühmtheit erlangt. Ellis Island wiederum wurde zum Kulminationspunkt der Hoffnungen auf ein besseres Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten abertausender Auswanderer. Und nicht zuletzt zeigt sich die enge Verknüpfung von Literatur und Inselleben in der gern gestellten Frage, welches Buch man auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Wir suchen literarische und fotografische Robinsonaden und Seeräuberpistolen. Gesucht werden Texte von Sinnsuchern und Schatzsuchern, von Einsiedlern und Aussteigern, von Entdeckern und Schiffbrüchigen. Wir suchen Aussteigergeschichten und utopische Experimente, Erzählungen von gefundenen und verlorenen Paradiesen, von Fluchten, Rettungen und Inselkollern. Je AutorIn werden (auch bei Lyrik!) höchstens fünf Texte gelesen, die maximale Länge pro Text beträgt 35.000 Anschläge. Fotos sollten möglichst Schwarz/Weiß oder sehr kontrastreich sein. Bei Einsendungen von Fotos auf digitalen Speichermedien bitten wir, zusätzlich Papierausdrucke beizufügen. Eine Kurzbiographie ist in jedem Fall beizufügen. Die Rücksendung der Texte und Fotos ist nur gegen Übersendung eines ausreichend frankierten und selbstadressierten Rückumschlags möglich; eine individuelle Beurteilung kann nicht erfolgen. Der Einsendeschluss zum Thema „Inseln“ ist der 20. Juli 2011, Einsendungen und Anfragen an den Verlag im Laerfeld Wir beantworten gerne Anfragen per [E-Mail], bitten aber darum, von Texteinsendungen auf elektronischem Weg abzusehen. |